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Tote Hunde e.V. - Bundesweit im Einsatz

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#totehunde – Bericht Nr. 124 aus Brandenburg

Berichte 2020
1. #totehunde – Bericht Nr. 120 aus Berlin/Brandenburg
2. #totehunde – Bericht Nr. 121 aus Rheinland-Pfalz
3. #totehunde – Bericht Nr. 122 aus Rheinland-Pfalz
4. #totehunde – Bericht Nr. 123 aus Schleswig-Holstein
5. #totehunde – Bericht Nr. 124 aus Brandenburg
6. #totehunde – Bericht Nr. 125 aus Brandenburg
7. #totehunde – Bericht Nr. 126 aus Brandenburg
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14. #totehunde – Bericht Nr. 133 aus Berlin-Brandenburg
15. #totehunde – Bericht Nr. 134 aus Nordrhein-Westfalen
16. #totehunde – Bericht Nr. 135 aus Berlin-Brandenburg
17. #totehunde – Bericht Nr. 136 aus Nordrhein-Westfalen
18. #totehunde – Bericht Nr. 137 aus Baden-Württemberg

Einsatz vom 06.09.2020 in Brandenburg

Hazels Geschichte, oder Bestimmung?
Autobahn und kleine Pfoten.

Der ‚etwas andere Einsatzbericht‘ Nr. 124 von Petra Drescher aus unserem Team Berlin/Brandenburg vom 06.09.2020

Alles begann 2019 im Sommer mit einer Meldung an unseren Verein Tote Hunde e.V.: ‚Hund auf der Autobahn bei Bernau!‘ Sofort rief ich bei der zuständigen Autobahnpolizei an und musste erfahren, dass es einen Verkehrsunfall mit Hund gegeben haben soll. Es stockte das Herz, die schlimmsten Bilder durchliefen mein Gehirn. Ich sprang ins Auto und fuhr los. Unterwegs nahm ich erneut Kontakt zu dem Beamten auf, der mich an einem vereinbarten Treffpunkt einsammeln wollte. Eingestiegen im Funkwagen ergab sich dann, dass es zwar einen Verkehrsunfall gab, aber zum Glück ohne Beteiligung eines Hundes. Erleichterung für zwei Sekunden, dann erfährst du: Ein Hund wurde seit gestern an und auf der Autobahn gesichtet. Wir versuchten unser Glück, fuhren die Autobahn ab – nix. Wir konnten nur warten.

Am nächsten Tag wieder eine Sichtung – an einer Abfahrt. Ohne lange zu überlegen, richtete ich in der Nähe der Sichtung eine Futterstelle ein, die ich eine Woche lang täglich zweimal kontrollierte, doch es tat sich nichts. Verzweiflung machte sich breit – wir haben verloren, Dich verloren. Nichts kannst du machen, nur warten. Du hoffst, dass der kleine Hund, den ich nicht einmal sah, auf sich aufpasst.

Im September 2019 gab es dann eine Meldung, dass ein kleiner scheuer Hund in Oranienburg gesichtet wurde.
Bist Du es?
Kann es sein?
Nix, er ist wieder weg!
Du beginnst zu zweifeln, du beginnst wieder zu hoffen, du beginnst eine Liebe zum Tier zu entwickeln, welches du nicht kennst!

Oktober, die Blätter fallen, als die Hoffnung auflebt und es eine Sichtung in Velten gibt. Jetzt nicht lange überlegen und einfach versuchen, mit Lebendfalle zu sichern. Doch leider bist Du scheu und sehr vorsichtig und dann: Ferienbeginn. Schulkinder bewerfen Dich mit Steinchen – warum? Du kleine Fellnase, Du bist wieder verschwunden! Du hattest Angst und vielleicht Schmerzen durch die Steine.

Es wird kälter, der Winter kommt. Gedanken kommen auf:
Lebst Du noch?
Wo bist Du?
Frierst Du?
Hast Du Hunger?

Bis Ende Februar hatten wir keine Ruhe. Dann endlich, eine Sichtung in Vehlefanz. Du bist noch vorsichtiger geworden, doch Du lebst, bist kaum zu erkennen. Eine Frau, der Du auch nicht egal bist, füttert Dich und schafft Dir einen Raum zum Leben – aber in der Natur, in der Kälte bei Regen und Wind. Dein Schlafplatz ist unter einer Hecke, es gibt keine Decke, die Dich wärmen könnte. Du sollst im November dort das erste Mal gesichtet worden sein. Wieder wird eine Falle gestellt. Ein Mitglied des Vereins überwacht diese. Wir warten in etwa zwei Wochen. Und endlich, Du gehst in die Falle! Voller Panik springst Du hin und her. Ein Anruf bei mir, ein Jubelschrei. Komm zu mir, egal wer Du bist, kleiner Hund. Und er kam ❤️

Mit Futter, Zeit und Liebe, hast Du schnell Vertrauen gefasst. Wir melden Dich als Fundhund bei den Behörden und Tasso, doch nirgends vermisst Dich jemand! Sechs Monate mit Vertrag vom Amt, bleibst Du bei uns als Pflegehund. Tagtäglich wachsen wir zusammen, unsere Herzen schlagen hoch. Du lebst Dich super ein und auch mit dem vorhandenen Rudel funktioniert es super. Du wirst bleiben, für immer! So wird es beschlossen!

Eine Woche vor Ablauf der gesetzlichen Frist von sechs Monaten, erfahren wir durch Mailkontakt mit dem Beamten der Autobahnpolizei: Du bist der Hund von der Autobahn vom Sommer aus Oranienburg und Velten! Uns verschlägt es die Sprache. Deine kleinen Beinchen trugen Dich die weite Strecke. Es waren immer Herzen und Gedanken von lieben fremden Menschen an Deiner Seite und haben Dich beschützt. Heute bist Du adoptiert von uns und niemand wird uns mehr trennen, kleine Hazel! Es war Bestimmung von Anfang an, damals an der Autobahn.

Willkommen ab heute offiziell, als meine kleine ‚Hazel Zuckerpuppe‘!

Petra Drescher

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