Tote Hunde e.V. - wir berichten von unserer gemeinnützigen Arbeit - Einsatzbericht Nr. 139 vom 09.01.2021 aus Bayern
#totehunde – Bericht Nr. 22 aus Hessen
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#totehunde – Bericht Nr. 22 aus Hessen
Einsatz vom 22.09.2016 in Hessen
von Sabine Färber aus Hessen
Einsatzbericht Hund Drago
Am Donnerstag den 22.09.2016, wurde ein Totfund an den S-Bahngleisen zwischen Offenbach-Ost und Offenbach-Bieber gepostet.
Sofort erinnerte ich mich, zuvor in einem Anzeigenportal eine Vermisstenmeldung gelesen zu haben, zu der dieser Hund hätte passen können.Ich nahm Kontakt zu der Bundespolizei auf, welche mich an die Störstelle der Deutschen Bahn weiterleitete.
Da nicht klar war ob das Tier schon geborgen wurde oder nicht, wartete ich am Freitag auf einen Rückruf.
Der Mitarbeiter der Bahn sagte, der Hund würde noch dort liegen und so traf ich mich gegen Mittag mit ihm und einer Kollegin. Zwischenzeitlich kontaktierte mich die vermutete Besitzerin des Hundes. Wir machten aus, dass ich hinfahre, schaue ob es ihr Drago ist und mich dann melde.
Das Tier lag in einer Senkung, so mußten wir erst gut 15 Meter hinabsteigen und dann 300 Meter zu Fuss auf den Schienen zurücklegen. Der S-Bahn Verkehr wurde in dieser Zeit auf der Strecke gestoppt.
Laut Bahn war am Vormittag bereits die Feuerwehr vor Ort. Da das Tier aber gut 60kg wog, konnten sie ihn nicht bergen. Um weitere Anrufe von Passanten aus der S-Bahn bei der Feuerwehr wegen des Hundes zu vermeiden, packten sie ihn in 2 grosse blaue Müllsäcke.
Wir packten das Tier dann erst einmal wieder aus, direkt kam das bei dem vermissten Hund Drago erwähnt Kettenhalsband zum Vorschein und auch die weissen Abzeichen auf dem ansonsten schwarzen Hund stimmten überein.
Wir beschlossen das Tier dort herauszuholen, da die Bahn die Tiere wohl immer irgendwo ausserhalb des Geländes ablegt. Nun sind 60kg CC Italiano Hund ja kein Chihuahua und so schleppten wir auf einer Decke, mit 3 Personen, die 60 Kg Hund die 300 Meter zurück und den steilen Hang hinauf. Obwohl ich klitschenass geschwitzt war, fix und fertig, trieb mich nur ein Gedanke voran: ich möchte der Familie ihren Hund zurück geben.
Nach 20 min, konnten wir Drago oberhalb des Bahngeländes ablegen.
Die Besitzerin, bzw. deren Tochter, konnte ich informieren. Sie holten ihren treuen Begleiter umgehend ab, er war leider irgendwie unbemerkt über den Zaun entwischt. Dragos Besitzer, ein Mann grade im Rentenalter, brach weinend über seinem Hund zusammen, bedankte sich aber vielmals.
So schwer der Anblick war für mich, so anstrengend die Bergung war, weiss ich doch eines: es ist richtig was ich tue, dies zeigten mir Dragos Besitzer wieder einmal mehr.Ruhe sanft Drago.
Sabine
(ew)
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