Tote Hunde e.V. - wir berichten von unserer gemeinnützigen Arbeit - Einsatzbericht Nr. 139 vom 09.01.2021 aus Bayern
#totehunde – Bericht Nr. 101 aus Bayern
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#totehunde – Bericht Nr. 101 aus Bayern
Einsatz vom 02.01.2019 in Bayern
Einsatzbericht Nr. 101 aus unserem Team Bayern von Andrea Kraust
Am Mittwoch, den 02.01.2019, bekam ich gegen 17 Uhr von Elke über Messenger die Anfrage, ob ich eventuell Zeit hätte, am folgenden Tag einen Hund auszulesen. Nachdem geklärt war wo ich dazu hinfahren muss (Autobahnmeisterei Rosenheim), sagte ich zu.
Am nächsten Morgen erhielt ich telefonisch über eine Mitarbeiterin von Tote Hunde e.V. die genauen Instruktionen und ich fuhr mit meinem Chipreader und Mobiltelefon zur Autobahnmeisterei (kurz: ABM) los. Dort angekommen, musste ich mich auf dem doch sehr großen Gelände erst einmal zu den Büroräumen durchkämpfen. Ich fand aber doch sehr schnell liebe Mitarbeiter, die mir auf meine Frage weiterhelfen konnten, wo ich den Hund finden könnte. Ich wurde wieder raus auf das Gelände geschickt, zu einem blauen Müllsack, in dem der Hund abgelegt wurde. Ich öffnete den gefrorenen Müllsack und sah sofort, dass es sich um einen jungen, braunen, männlichen Gebirgsschweißhund handelte, welcher sich ebenfalls schon in gefrorenem Zustand befand. Handschuhe hatte ich leider in der ganzen Aufregung und Eile vergessen, aber es ging auch ohne. Ich scannte erst die rechte Seite des Tieres ohne große Hoffnung ein Piepsen zu hören, drehte dann den Körper um und scannte die linke Seite, wo zwischen Schulter und Hals dann der ersehnte Piepston erklang! Ich machte Fotos von der Chipnummer und dem Hund (Körper, Kopf, Ohren…) und kontrollierte auf etwaige Tattoos in den Ohren, die aber nicht vorhanden waren. Sämtliche Fotos schickte ich umgehend an „Tote Hunde e.V.“, die sich sofort auf die Suche nach dem Besitzer machten. Ich wartete vor Ort bei der ABM und bat die Mitarbeiter dort um Aufbewahrung des Fundhundes bis zum morgigen Freitag, nachdem mir mitgeteilt wurde, dass der Hund leider nicht registriert war und es mit der Besitzersuche etwas länger dauern könnte. Die ABM-Mitarbeiter waren sehr verständnisvoll und angetan vom Engagement des Vereins und willigten ein, den Hund noch bis Freitag liegen zu lassen. Sie notierten sich auch meine Telefonnummer weil ich darum bat, mich bei weiteren Fundhunden (egal ob tot oder lebendig) sofort anzurufen, damit ich sie auslesen kann. Ich persönlich fand es sehr deprimierend, dass der Hund zwar gechippt, aber wieder mal nicht registriert war. Ich hoffte, dass der Besitzer trotzdem ausfindig gemacht werden kann.
Parallel machte ich mir Gedanken darüber, ob und wie ich vielleicht nach Absprache mit dem Verein, für eine Einäscherung des Hundes etwas in die Wege leiten könnte, sollte der Besitzer nicht gefunden werden können. Der Gedanke, dass diese arme Seele einfach anderweitig „entsorgt“ werden könnte, war für mich persönlich ganz schlimm. Nachdem ich bei der ABM fertig war, fuhr ich wieder nach Hause und telefonierte mit einem Jagdverband vor Ort, da es sich um einen Jagdhund handelte und ich dachte, dass er vielleicht von einem Jäger vermisst werden könnte.
Am Spätnachmittag erhielt ich dann die erleichternde Nachricht von Tote Hunde e.V., dass die Besitzer gefunden werden konnten und sie den Buben zu sich holen würden. Ich konnte damit den „Fall“ für mich abschließen und hoffe, dass meine Hilfe nicht allzu oft benötigt wird.
Andrea für den Tote Hunde e.V.