Tote Hunde e.V. - wir berichten von unserer gemeinnützigen Arbeit - Einsatzbericht Nr. 139 vom 09.01.2021 aus Bayern
#totehunde – Bericht Nr. 79 aus Rheinland-Pfalz
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#totehunde – Bericht Nr. 79 aus Rheinland-Pfalz
Einsatz vom 23.05.2018 in Rheinland-Pfalz
Einsatzbericht Nr. 79 vom 23.05.2018 von Nastasia Müller aus unserem Team Rheinland-Pfalz
Gestern bekamen wir eine Meldung über einen Totfund in Nackenheim. Nachdem Alexandra Bungert diese Meldung ins Team eingestellt hatte, erklärte ich mich bereit, mich des Falles anzunehmen. Alex gab mir die Kontaktdaten der Finderin, der ich daraufhin eine SMS schickte und wir vereinbarten für den darauffolgenden Tag um 9:30 Uhr einen Treffpunkt.
Gesagt getan, fuhr ich also am nächsten Morgen um 8:45 Uhr los, um wie vereinbart um 9:30 Uhr am Treffpunkt in Nackenheim zu sein. Dort angekommen, erwartete mich eine junge, sehr freundliche Dame.
Da es noch ein ganzes Stück zu der Fundstelle war, fuhren wir gemeinsam mit ihrem Auto weiter. Natürlich, wie immer in letzter Zeit, wenn ich Einsätze fahre, regnete es. Wir fuhren also bis zu einer Stelle am Rhein, an der wir das Auto abstellten und machten uns gemeinsam auf den Fußweg, nochmal um die 500 Meter oder etwas mehr. Genau kann ich es gar nicht mehr sagen, denn mir war etwas flau im Magen, beim Gedanken an das, was uns erwarten wird. Wir unterhielten uns sehr nett und fanden dank des großen Stocks mit Flatterband daran, den die Dame und ihre Mutter für die Polizei dort hin steckten, die Stelle recht gut.Jetzt kam der schwierige Teil. Ich fing an, mit meiner Einsatz-Checkliste über die Steine am Rheinufer zu kraxeln, da der Hund ziemlich weit unten lag, circa zwei Meter Luftlinie. Dort angekommen, stach mir der starke Verwesungsgeruch in die Nase und letztendlich konnten wir für den Regen dankbar sein. Der Anblick des toten Hundes war wirklich nicht schön. Ich machte erst einmal einige Fotos von dem Tier und mir fielen vor allem die langen Krallen an den Hinterläufen auf. Sonst gab es erstmal keine besonderen Merkmale. Also holte ich meinen Chipreader aus der Tasche, der auch sofort anschlug. Die Freude war erstmal groß. Wir kraxelten also wieder hoch auf den Weg und ich fragte online die Transpondernummer bei Tasso ab – leider ohne Erfolg.
Die Finderin notierte sich die Chipnummer und so konnte ich Tasso anrufen, um direkt nochmal persönlich am Telefon den Chip abgleichen zu lassen. Leider war das Tier tatsächlich nicht registriert und die Freude wich der Enttäuschung. In dem Moment kam ein Auto vorbei, welches ich anhielt, da ich der Meinung war, es könnte vom Bauhof sein – und das wurde mir bestätigt. Die Herren waren sehr überrascht und freuten sich uns zu treffen, denn sie waren auf der Suche nach der Hündin, da sie aufgrund des Anrufes der Finderin bei der Polizei am Sonntag informiert wurden. Sie schauten sich die Lage an und fuhren dann zum Bauhof um Säcke zu holen.
Wir warteten derweil und mussten zwischendurch (der Regen hatte nachgelassen) den unangenehmen Geruch über uns ergehen lassen. Nach etwa 20 Minuten waren die beiden Herren zurück und der eine, bewaffnet mit Handschuhen, Säcken und Mundschutz, machte sich auf den Weg nach unten. Ihm fiel die Bergung sichtlich nicht leicht. Als er wieder oben war, öffnete er den Sack nochmal für mich, da ich gerne versuchen wollte nochmal einen zweiten Chip zu finden und bessere Fotos zu machen. Es gelang mir noch ein Foto vom Gebiss, denn hier gab es die Besonderheit, dass der Hund zwei Reißzähne besaß. Aber mehr war leider aufgrund des unangenehmen Geruchs und des allgemeinen Zustandes nicht möglich. Ich bedankte mich für die tolle Zusammenarbeit und ehe ich mich versehen konnte, hatte ich die Visitenkarte des Bauhofes in meinen Händen. Und so gab ich den netten Mitarbeitern auch meine Karte. Der Bauhof war von der Zusammenarbeit ebenfalls angetan und kann sich eine weitere Zusammenarbeit gut vorstellen. Flyer schicke ich im Nachgang noch per E-Mail dorthin.
Die Herren bedankten sich nochmal und wir verabschiedeten uns. Wir liefen zum Auto zurück und ich wurde von der netten Finderin wieder zu meinem Fahrzeug gebracht. Ich gab der jungen Frau noch einen Flyer von uns. Sie bat mich, ihr zu schreiben, wenn sich was ergeben würde, was ich ihr auch versprach.
Ich wünsche der Hündin, dass sie gut über die Regenbogenbrücke kommt und vielleicht noch ihren Namen erhält. Nach drei Stunden im Einsatz, kam ich gut wieder zuhause an.
Nastasia Müller für den Tote Hunde e.V.
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Nachtrag:
Zwischenzeitlich konnte durch unser Team Chiprecherche der Fall geschlossen werden – danke an dieser Stelle an unsere fleißige Helferin Susann Borrmann. Über Dritte wurde ihr mitgeteilt, dass der Besitzer bekannt sei. Da die ihr geschilderten Ereignisse von trauriger Natur waren, haben wir beschlossen, ohne weitere Nachfragen den Fall für uns zu schließen, daher bitten wir um euer Verständnis.
Wir wünschen dem Hund endlich seinen Frieden und den Besitzern sprechen wir unser Beileid für den schmerzlichen Verlust aus.
Alexandra Bungert / Team Rheinland-Pfalz
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