Tote Hunde e.V. - wir berichten von unserer gemeinnützigen Arbeit - Einsatzbericht Nr. 139 vom 09.01.2021 aus Bayern
#totehunde – Bericht Nr. 67 aus Mecklenburg-Vorpommern
5.
#totehunde – Bericht Nr. 67 aus Mecklenburg-Vorpommern
Einsatz vom 13.01.2018 in Mecklenburg-Vorpommern
Einsatzbericht Nr. 67 von Jennifer und Joline aus dem Team Berlin /Brandenburg – im Einsatz für das Team Mecklenburg-Vorpommern
~JOLINE~
Am 13.01.2018 leitete uns ein Mitglied von ‚Entlaufene Hunde Berlin Brandenburg‘ eine Meldung von einem tot aufgefundenen Hund in Mecklenburg-Vorpommern, dicht an der brandenburgischen Grenze weiter, die zuvor bei ihnen einging. Ich nahm Kontakt zur Finderin Michaela auf, die sich gerne am nächsten Tag mit uns treffen wollte, um uns den schwer zu findenden Fundort zu zeigen. Wie üblich bei einem neuen Fall, verfasste ich eine kurze Meldung für unsere Arbeitsgruppe, um einen Helfer zu finden, der den Einsatz übernimmt oder weitere anfallende Arbeiten, wie Abgleichen von Vermisstenmeldungen erledigt. Zwischenzeitlich suchte Elke mir die Telefonnummer von Jennifer raus, die weit und breit das einzige Mitglied war, wie wir nach einem Blick auf unsere Mitgliederkarte feststellten. Ich erreichte sie und sie sagte zu, den Einsatz zu fahren.
~JENNIFER~
Am 13.01.2018 erhielt ich von Joline einen Anruf, dass ein toter Hund in Diemitz gefunden wurde und ich das einzige Mitglied weit und breit sei. Sie fragte mich, ob ich das übernehmen würde, auch wenn er sich in Mecklenburg-Vorpommern befindet und ich ja eigentlich für Brandenburg tätig bin. Ich sagte natürlich sofort zu, da auch diese arme Seele seinen Namen zurückbekommen sollte und mir die Landesgrenzen egal sind. Ich schaute nach wie weit es ist und siehe da, nur 55 km. Dass es im Nachhinein dann doch 70 km wurden, war mir egal. Joline gab mir die Nummer der Finderin Michaela und aufgrund der Lage und der Dunkelheit mussten wir die erneute Suche nach dem Kleinen auf den nächsten Tag verlegen, da die Finderin sich nicht sicher war, ob sie den Ort im Dunkeln findet. Das Bild, welches ich von Joline erhielt, legte auch nahe, dass der Hund in einem Schacht ist, so dass kein Tier an ihn ran kommt bis zum nächsten Tag.
Ich verabredete mich also zu 14 Uhr mit Michaela, einer sehr netten und tierlieben Seele und wir trafen uns in der Nähe des Fundortes. Ich nahm also meinen Koffer, wo ich alles drin habe, was ich brauche und wir fuhren mit ihrem Auto in den Wald und gingen dann zu Fuß weiter, durch den Wald, über einen Acker zu einem alten Bundeswehrübungsplatz, an dem einige verlassene Baracken stehen. Michaela war sich nicht mehr sicher, wo genau der Hund war, also liefen wir umher wie Falschgeld, ich und mein Koffer und Michaela mit ihrer Hündin Jenny und suchten, bis wir die Stelle gefunden hatten.
Der Hund lag tatsächlich in einem alten ausgetrockneten Gully, ich zog mir Einmalhandschuhe an, gab auch ein Paar Michaela und stieg hinab in den Gully, um den Hund dort raus zu holen. Michaela hat zum Glück ohne Scheu mit angepackt, somit konnten wir den Kleinen ans Tageslicht befördern.
Wir schauten uns den Hund an und suchten erstmal nach einer Hundemarke, welche er an seinem sehr auffälligen Halsband trug. Es war eine Steuermarke aus Seehausen, ich war baff, denn ich wusste, dass Seehausen gut 110 km entfernt liegt. Wir machten einige Bilder und schauten nach dem Geschlecht, sowie den Zähnen. Danach suchten wir nach einem Chip, auch hier waren wir erfolgreich. Ich schickte die Chipnummer sofort zu Joline, welche eine Tassoabfrage durchführte.
~JOLINE~
Nach erfolgreichem Auslesen gab mir Jennifer die Chipnummer durch, damit ich eine Tassoabfrage durchführen konnte. Diese ergab leider nur, dass der scheinbar russische Chip nirgends registriert ist. Nach dem Telefonat schaute ich mir die Bilder, die Jennifer mir geschickt hatte, genauer an und erkannte eine Steuermarke. Anhand des Ortes, der auf der Marke angegeben und über 50 km vom Fundort entfernt war, durchsuchte ich erneut die Tasso Vermisstmeldungen und hatte gleich auf der ersten Seite einen Treffer. Ich fand die Suchmeldung von „Gentle“, der seit Oktober 2017 vermisst gemeldet war. Da das Halsband und die Fellfarbe passten, kontaktierte ich Jennifer erneut und bat sie, mir ihre Einschätzung zu geben, ob es sich bei dem Fundhund um Gentle handeln könnte. Zwar stimmte die Chipnummer nicht, aber der Rest war auffällig passend.
~JENNIFER~
Michaela und ich schauten uns das Bild an und wir waren sofort überzeugt, dass es sich um genau diesen Hund handelte, allerdings war die Chipnummer eine andere. Somit nahmen wir an, dass er eventuell zwei Chips hat.
~JOLINE~
Nachdem Jennifer und Michaela meinen Verdacht bestätigten, kontaktierte ich erneut Tasso und erzählte von unserer Vermutung. Tasso telefonierte mit der Besitzerin, die mich ein paar Minuten später anrief und den Fundhund an Hand von ein paar Merkmalen die ich ihr nannte, eindeutig als ihren Gentle identifizierte. Weil Gentle zwei Wochen vor Entlaufen erst aus Russland kam, ist er möglicherweise doppelt gechipt. Ich gab die Kontaktdaten von Jennifer weiter, da sie vor Ort war, damit die beiden das weitere Vorgehen besprechen konnten.
~JENNIFER~
Ich fuhr mit Michaela zurück und wir verabschiedeten uns. Circa 20 Minuten später rief mich die Besitzerin des Hundes an, sie hatte schon damit gerechnet, dass der Hund tot ist, da er bereits am 20.10.2017 entlaufen ist und sehr scheu war. Der Hund sei erst kurz bei ihr gewesen und kam kurz zuvor aus Moskau aus einem Tierheim. Ich gab ihr die Kontaktdaten von Michaela, damit sie ihr die Stelle zeigen kann, wenn sie ihren Gentle nach Hause holen möchte. Die beiden verabredeten sich fürs Wochenende.
Für uns endet hier der Einsatz. Wir sind emotional erschüttert und wünschen der Besitzerin viel Kraft für die kommende Zeit.
Vielen Dank an alle Beteiligten, vor allem an die Melderin Michaela, die tatkräftig geholfen hat.
Jennifer Wolter und
Joline Winter für den
Tote Hunde e.V.
Damit kein Hund ohne Namen bleibt
Auch im Nordkurier wurde über den Fund berichtet: Tier-Drama in Mirow
Dieser Beitrag hat 0 Kommentare