Tote Hunde e.V. - wir berichten von unserer gemeinnützigen Arbeit - Einsatzbericht Nr. 139 vom 09.01.2021 aus Bayern
#totehunde – Bericht Nr. 34 aus Berlin
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#totehunde – Bericht Nr. 34 aus Berlin
Einsatz vom 26.03.2017 in Berlin
Einsatzbericht von Joline Winter aus dem Team Berlin/Brandenburg
Einsatzbericht Berlin 26.03.2017
Am 26.3.2017 erhielten wir gegen 14 Uhr von „Entlaufene Hunde Berlin/Brandenburg“ die Meldung, dass in Karlshorst auf einer Grünfläche ein toter Hund gefunden wurde.
Da ich unweit vom Fundort wohne, bot ich an, den Fall zu übernehmen. Mit der Meldung bekamen wir auch ein paar Fotos und waren uns unsicher, ob es sich wirklich um einen Hund handelt. Fast alle tendierten zu Marderhund und ich machte mich auf einen schnellen Einsatz gefasst. Dass der Fall uns vermutlich noch Wochen beschäftigen wird, habe ich nicht gedacht.Die Finderin teilte „Entlaufene Hunde Berlin/Brandenburg“ wohl mit, dass es sich um ein Privatgelände handelt. Daher stand ich nach meinem Eintreffen zuerst etwas ratlos vor dem nur noch halb vorhandenen Zaun und ließ meinen Blick über die riesige Grünfläche wandern. Da ich weder einen Hund sah, noch wusste, ob ich die Fläche ohne Weiteres betreten darf, kontaktierte ich die Finderin, deren Nummer wir auch erhalten hatten.
Sie kam kurzer Hand dazu und wir gingen zusammen zum Fundort. Die Wiese ist ein beliebter Treffpunkt der Hundebesitzer aus der Umgebung und auf der gegenüberliegenden Seite liegt der Betriebsbahnhof Rummelsburg, also Privatgelände der Deutschen Bahn.Beim Fund angekommen musste ich feststellen, dass es sich nicht um einen Marderhund handelt und er ungefähr 5 Mal größer war, als es auf den Bildern wirkte. Man konnte ihn nicht komplett sehen, weil er in einem Betonloch lag, aber ich vermutete einen stattlichen Schäferhund.
Die Leichenstarre hatte bereits eingesetzt und es war unmöglich, ihn alleine aus dem Betonloch zu bekommen. Also fragte ich einen anderen Hundebesitzer, stattete ihn mit Handschuhen aus und gemeinsam schafften wir es, den Hund zu bergen.
Er sah gepflegt und gut genährt aus und war vermutlich erst einige Stunden tot. Er war nicht kastriert und leider auch nicht gechipt. Zwar hatte er ein Tattoo im rechten Ohr, das man aber auch mit viel Phantasie nicht mehr lesen konnte. Zahnzustand und weiße Stellen im Fell ließen auf einen etwas älteren Rüden schließen. Mit Hilfe der Finderin machte ich einige Fotos für unsere Homepage und untersuchte den Hund auf besondere Merkmale.Nun erzählte mir die Finderin, was sie schon unternommen hatte. Zuerst habe sie die Polizei über den Notruf kontaktiert, welche dann das Ordnungsamt schickte. Doch das Ordnungsamt betrat gar nicht erst die Grünfläche und ließ die Finderin unverrichteter Dinge und ohne weitere Hilfe zurück, da das ein Privatgrundstück der Deutschen Bahn sei und sie da nicht zuständig sind. Dann kontaktierte sie „Entlaufene Hunde Berlin/Brandenburg“, die dann uns informierten.
Ich telefonierte mich durch endlose Warteschleifen vom Kundenservice der Deutschen Bahn, um dann schließlich an die zuständige Stelle in Berlin weitergeleitet zu werden. Der nette Herr versicherte mir, dass der Deutschen Bahn keine Grünfläche vor dem Betriebsbahnhof Rummelsburg in der betreffenden Straße gehört und das Bahngelände an dem Zaun an der Rückseite der Grünfläche, direkt hinter den Schienen endet. Die Grünfläche gehöre dem Land Berlin.
Also kontaktierte ich erneut die Polizei, diesmal aber den Abschnitt, der für Karlshorst zuständig ist. Der Wachleiter war sehr nett und gab mir Recht, dass ein 40 kg Schäferhund nicht auf einer viel besuchten Wiese mit Spazierweg, wo im Minutentakt Kinder, Spaziergänger, Hundebesitzer usw. vorbeikommen, liegen bleiben kann. Er schickte zwei Kollegen vorbei, die den Hund schließlich mitnahmen. Vielen Dank an die netten und hilfsbereiten Beamten.Leider gibt es bis jetzt keine Hinweise, wo der Hund hin gehört. Die Recherche läuft über die Tote Hunde Homepage (https://totehunde.de/fall/201703-24/), Facebook, Tierärzte in der Umgebung, Tierheim, TASSO usw.
Wir hoffen, dass wir dem Hund noch einen Namen geben und dem Besitzer die Ungewissheit nehmen können.
Joline Winter
Tote Hunde e.V.
(tr)
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